uge.jpgAuf einer Anhöhe mitten im Dorfe Uk liegt die kleinste Kirche des Tingleffer Pfarrbezirks. Ob sie, wie viele andere Gotteshäuser, auf einem Hünengrab oder einer ehemaligen heidnischen Kultstätte errichtet wurde, ist nicht bekannt.

Auch der Name des katholischen Schutzheiligen wurde nicht überliefert. Da man im Laufe der Zeit keinen Turm, sondern nur ein Waffenhaus anbaute, hat die Uker Kirche ihr ursprüngliches Aussehen fast unverändert bewahrt.

Das Geläut ist in einem hölzernen Glockenturm aufgehängt, der auf dem Kirchhof steht.

Die Uker Kirche gehört damit zu einem Typ, der in Nordschleswig südlich der Apenrader Förde und auf der Insel Alsen anzutreffen ist.

Der Glockenturm wurde 1939 gründlich restauriert, aber ein Brett mit der Jahreszahl 1757 erinnert noch an den Vorgänger. Die Glocke trägt die Inschrift:

»Herr Vallentin Hybschmann pastor zu Uck, Hans Marttensen und Matthies Carstensen zu Allemstorp kirchgeschworen, Claus Asmussen me fecit (machte mich) Husum anno 1703«.
Kirche und Friedhof sind von einem schönen, alten Steinwall umgeben. Der Grundriss zeigt die einfache Aufteilung in Schiff und Chor im romanischen Stil (ca. 1100) und das Waffenhaus aus dem Spätmittelalter (ca. 1500). Die Mauern der ältesten Teile sind aus Feldsteinen errichtet, während man beim Waffenhaus teils Mönchssteine, teils gewöhnliche Mauersteine verwendet hat.

uge_grundriss.gifÜber der Tür des Anbaus ist eine Sonnenuhr mit der Jahreszahl 1750 und der Inschrift »Soli deo gloria« (Gott allein die Ehre) angebracht. Bis 1860 hatte hier die Feuerspritze ihren Platz. In der Nordwand des Kirchenschiffes befand sich dort, wo heute ein Fenster vorhanden ist, eine Frauentür, die um 1741 zugemauert wurde.

1627, im Dreißigjährigen Krieg, brannten die Schweden die Kirche nieder. Reste des geschmolzenen Bleidaches sind noch heute außen am Feldsteinsockel der Nordwand sichtbar. Bei der Restaurierung der Kirche im Jahre 1986 stellte sich heraus, dass die Innenseite der Nordwand beim Wiederaufbau nach der Feuersbrunst verwendet worden ist, denn bei der Ausbesserung von Schäden verspürten die Handwerker noch deutlich Brandgeruch.

Als der Wiederaufbau 1632 vollendet war, brachte man diese Jahreszahl über den Mauerhaken im Ostgiebel an. Sie ist heute allerdings unvollständig, denn die erste Ziffer fehlt.

Betritt man die Kirche, geht man auf einen achteckigen Opferstock zu, in dessen Fuß die Jahreszahl 1715 eingeschnitzt ist.

Die Uker Kirche hat eine Bretterdecke mit sichtbaren Balken. Bei der Restaurierung von 1986 fand man unter mehreren blauen und rosa Farbschichten alte Muster in orange, beige und braun. Sie umgaben als Spiegelkanten die heutigen Südfenster, schmückten die Bögen von Chor sowie Eingangstür und bildeten unter der Holzdecke einen ca. 30 cm breiten Fries. Diese Schmuckbänder wurden jedoch, wie auch die Säuleneffekte in den Ecken zum Altarraum, nach der Freilegung wieder übertüncht.

Die erwähnten gotischen Südfenster passen wegen ihrer Größe eigentlich nicht in den romanischen Kirchenbau. Sie sind in Blei gefasst und mit einer Glasmosaikkante versehen.

Da beim Brand 1627 das gesamte Inventar vernichtet worden war, kaufte man zunächst einen gotischen Altar in Bülderup, aber 1687 stifteten 13 Gemeindemitglieder den heute vorhandenen Barockaltar, der wahrscheinlich aus der Werkstatt von Peter Petersen, Tondern, stammt.

Das Altarbild, eine Darstellung des Hl. Abendmahls, wurde übrigens nach der gleichen Vorlage gemalt wie das in der Tingleffer Kirche. Die ursprünglich deutsche Inschrift auf der Predella unter dem Altarbild ist durch eine dänische ersetzt worden.

Das Abendmahlssilber aus dem vorigen Jahrhundert ist heute vergoldet. Das Oblatendöschen trägt in gotischen Buchstaben die Inschrift:

»Nehmet hin und esset, das ist mein Leib.«
Am romanischen Taufbecken aus Granit fehlt der Fuß. Der Rand ist mit runenähnlichen Zeichen verziert.

Die Kanzel wurde 1896 von Grund auf restauriert. Vom Original blieb nur ein Feld erhalten, das sich heute – fast verdeckt – an der Südseite befindet. Die drei anderen Felder sind neue Schnitzereien, bei denen eine Renaissancekanzel von ca. 1600 als Vorlage diente. Dargestellt sind: Glaube, Liebe und Klugheit. Der Aufgang zur Kanzel trägt folgende Inschrift:

»Gott zu Ehren und der kirchen zur Zierd hatt Niss Pettersen faxböll die Cantzel stavieren lassen 1694«.
Das Gestühl wurde im Jahre 1931 fast vollständig erneuert. Eine Ausnahme bilden die beiden vordersten Bänke, die sog. Herrschaftsstühle. Ihre Rundbogengiebel und Türen sind mit Schnitzereien verziert. Außerdem ist folgende Inschrift erhalten:

»Dise stol unde stede gehördt tho avrigheidt (Obrigkeit) unde sonsten tho Asmus Iversen anno 1651. Si deus pro nobis, quis contra nos. (Wenn Gott für uns ist, wer kann gegen uns sein). Fröchte Godt för allen dingen, so werdt idt di nicht mislingen«.
Als Vorlage für die Verzierungen des neuen Gestühls dienten die Schnitzereien an den alten Bänken.

Die Orgel wurde 1894 von der Apenrader Firma Marcussen und Sohn erneuert. Sie steht auf einer Empore aus dem Jahre 1931.

Eine Besonderheit der Kirche ist ein Verzeichnis aller Uker Pastoren und Pröpste von 1549 bis 1920 auf einer Holztafel. Vor der Restaurierung bestand sie nur noch aus losen Brettern, und die Namen waren fast unleserlich. Heute erstrahlt sie mit ihren goldenen Schriftzeichen im alten Glanz. Die in deutscher Sprache abgefasste Einleitung hat folgenden Wortlaut:

»Bey dem Yen Säcular-Reformations Jubiläo des Jahres 1817 den 31ten Oktober unter der milden Regierung unseres Allgeliebten Königs Sr. Majestät Friedrichs 6. dem Generalsuperintendenten der Herzogth. Schleswig und Holstein Herrn Dr. Oberconsistorialrathe u.s.w. v. Adler.... der Kirche zu Uck von des Kirchspiels Eingesessenen gewidmet«.
Der Text ist, wie es damals üblich war, ziemlich schwülstig und devot, aber er erhält durch das »u.s.w.«, das für die sicherlich vielen Titel des Bischofs steht, eine originelle und heitere Note.