Der älteste Teil der Kirche stammt wohl aus der Zeit um 1100 wie der Taufstein aus Namur.
Im 14. Jh. wird die Kirche erstmals urkundlich erwähnt. Sie ist die älteste der Kirchen der Umgebung.
(Hoyer, Daler, Emmerleff, Jerpstedt, Wiesby, Mögeltondern, Anflod (Ruttebüll, untergegangen), Neukirchen.)
Hoyer = Hardekirche. Jede Harde hatte früher eine Kirche.
Hoyer – Harde war eine große Harde, von der Wiedau bis zur Bredeau. Die nicht unbedingt weiten Entfernungen, aber die unwegsamen Wegverhältnisse haben zum frühzeitigen Kirchbau in den anderen Orten geführt. Es war kein Wettstreit unter den Gemeinden! Alle Kirchen in der Hoyer – Harde sind in romanischer Zeit erbaut.
Die Petrikirche in Hoyer war ursprünglich kleiner; Seitenschiffe, Turm, Sakristei und Vaabenhus fehlten. Der älteste Teil hat einen attischen Granitsockel, der bei den späteren Anbauten fehlt. Er liegt jetzt unter dem Erdreich, weil der Kirchhof nachträglich angeschüttet wurde. Deshalb erscheint auch die Kirche so niedrig.
Kirche und Friedhof waren ganz besonders den Sturmfluten ausgesetzt, da der erste schützende Deich erst 1554 angelegt wurde. Vermutlich ist die Sturmflut 1362 – de grote Mandrenke – ein Anstoß dazu gewesen.
An der Nordseite sind die romanischen Rundbogen am besten erhalten. Ursprünglich waren vier romanische Fenster an jeder Seite, im Chor je zwei Fenster.
Die Kirche hat zwei Eingänge: Südertür = Männerseite = Haupteingang, jetzt durch das Vaabenhus zu erreichen und die Nordertür = Brauttür. Sie wird bei bei Amtshandlungen geöffnet.
Ursprünglich hatte die Kirche eine flache Holzdecke. Im 13. Jh. im Übergangsstil wurde sie umgebaut und erhielt drei quadratische Joche. Gegen Ende des 14., Anfang des 15. Jh. ist die Kirche bedeutend vergrößert worden. Das war nötig geworden durch den Anschluss der Südergemeinde , der Anflod – Gemeinde: Ruttebüll, Poppenbüll , Gath, nachdem die Anflod – Kirche in der Sturmflut 1436 untergegangen war.
Der Turm – 17 m hoch – und die Seitenkapellen haben gotisches Kreuzgewölbe (Spitzbogen).
Die Sakristei wurde erst 1748 als Beichthaus angebaut. 1781 war die Kirche so baufällig, dass sie grundrenoviert werden musste, daher die Jahreszahl am Turm. Weitere Renovierungen wurden 1923 und 1954 – 56 durchgeführt.
Die Kirche ist mit Blei eingedeckt. 1976 erhielt sie ein Bleidach; 1996 mußte es erneuert werden.
Zur wertvollen Ausstattung der Kirche gehört der gotische Petri-Altar von etwa 1425. Er stammt wohl aus einer lübischen Werkstatt, in der mindestens vier Altäre zur gleichen Zeit entstanden. In den Einzelteilen unseres Altars ist überall eine IIII eingeritzt. (Pendants sind der Boeslunde – Altar, 1450 , der Haddeby-Altar und der Altar in Boren/Angeln.)
So wie er jetzt zu sehen ist, ist der Altar in der Mitteltafel 1,7 m breit. Die Flügel sind jeweils 0,85 m breit. Der Altar ist also insgesamt 3,4 m breit und 1,6 m hoch. Es ist ein echter Flügelaltar, weil die Seitenflügel auf der Rückseite bemalt sind.
Vier Temperabilder stellen Szenen aus der Petruslegende dar:
- Petrus wird von einem Engel aus dem Gefängnis befreit.
- Petrus und Paulus erwecken Tabitha, während der Kaiser und der Magier Simon zuschauen.
- Der Magier Simon, der sein Ansehen stärken wollte, indem er zu fliegen versuchte, stürzt auf das Gebet des Petrus hin zur Erde.
- Petrus begegnet auf seiner Flucht aus Rom dem Kreuz tragenden Christus – Quo vadis?
Wenn der Hauptaltar geschlossen war, waren diese Bilder am Altar zu sehen. Hauptfigur in der Mitte, die Kreuzigung des Petrus. Legende : Er wollte nicht wie sein Herr gekreuzigt werden, weil er viel geringer sei als der. Die römischen Henker kreuzigten ihn daher mit dem Kopf nach unten hängend. Als katholischer Altar neben der Hauptfigur des Schutzpatrons dieser Kirche, die vielen Heiligen. Das führte vielleicht dazu, daß dieser Altar viele Jahrzehnte( 1862–1906) im Turm an der feuchten Westmauer gestanden hat, er war in einer evang. Kirche so nicht zu gebrauchen. Als Altar diente das jetzt in der Norderkapelle stehende Bild mit " Jesus in Gethsemane " beim Gebet vor der Kreuzigung.
Bei der letzten Renovierung kam der Altar wieder an seinen Platz. Jetzt ist es wohl nicht so wichtig, katholisch und evangelisch zu unterscheiden. Die Hauptsache ist, es kommen Christen zum Gottesdienst an diesem Altar zusammen.
Die Bemalung des Altars hatte durch den feuchten Standort sehr gelitten, aber wohl auch nicht nur dadurch, denn mit der Zeit wird der Kreidegrund rissig und spröde. Der Bindestoff hatte die Kraft verloren, und die Leinwand unter der Kreidschicht hatte sich gelöst.
Die älteste Ausstattung des Altars war viel prachtvoller mit Blattgold ausgelegt. Die blaue Farbe überwog. Bei der 2. Ausstattung wurde Rot vorherrschend, das Gold wurde rostrot übermalt. In die Predella von 1906 wurde eine Kopie des Gebhardtschen Abendmahls eingefügt.
Das Kreuz an der Nordwand ist gotisch oder stammt aus der Zeit vor 1400. Es ist nur 60 cm hoch, früher war es auf den Altar gesetzt (Mattäus) wie beim Haddebyer Altar.
Das zweite wertvolle Ausstattungstück der Kirche ist der Taufstein, wohl das älteste Stück in der Kirche. Ein romanischer Taufstein aus schwarzem Namur – Kalkstein, aus Belgien importiert, entspricht den Taufsteinen in Hönnepel, Boisheim und Born. Er ist 34,5 cm tief und hat einen Durchmesser von 98 cm. Die Seiten sind geviertelt von vier stark vorspringenden primitiven Menschenhäuptern, und in den zwischenliegenden Feldern sind zwei Masken und zwei Rosetten. Die Wirkung des Taufsteins liegt weniger in den Ornamenten als in der schönen Steinart.
Das dritte wertvolle Ausstattungsstück ist das spätromanische Triumphkreuz von 1250 mit einer Christusfigur in Lebensgröße. Christus trägt nicht die Dornenkrone des Karfreitags, sondern die Goldkrone, die den Ostermorgen im Karfreitagsgeschehen zu erkennen gibt. So auch die Knospen am Stamm des Kreuzes. Sie zeigen, das Leben wird durch das Kreuz gebracht.
Maria und Johannes stehen unter dem Kreuz. Ein umlaufendes Band umgibt die Gruppe mit je 3 Medaillons an der Seite. Je 1 frei, vermutlich gab es noch zwei Rundbogen zum oberen Kreuzesteil mit je 3 Medaillons, wie sie aus anderen Kirchen auch bekannt sind.
Die Kanzelplatten stammen aus einer alten Kanzel aus Hoyer. Sie wurden nach Flensburg ins Stadtmuseum gegeben. 1956 wurden sie zurückgekauft und in die neue Kanzel eingesetzt, eine gute Lösung.
Eine Orgel gibt es seit 1679 in der Kirche. 1752 baute der Orgelbauer BUSCH aus Dithmarschen die Orgel, deren Fassade heute noch erhalten ist. Das Orgelwerk ist 1894 von Marcussen gebaut worden. Es soll jetzt restauriert werden, nachdem Altar und Triumphkreuz in den letzten Jahren restauriert wurden.
Die Orgelballustrade zeigt die biblia pauperum = Bibel der Armen = Bilderbibel der Analphabethen.