Die große, weiß gekalkte und bleigedeckte Kirche von Norderlügum, die man gemeinhin die Gemeindekirche nennt, ist vermutlich Südjütlands ältester Ziegelsteinbau und zeigt Verwandtschaft mit früher Ziegelsteinarchitektur auf Seeland, wie z. B. mit der Klosterkirche in Sorø oder mit der St. Bendtskirche in Ringsted.
Sie hatte ursprünglich nur einen romanischen Chor mit Schiff vom Ende des 11. Jahrhunderts, aus Klosterziegeln auf einem profilierten Rundstabklosterziegelfundament.
Im Gegensatz zu den übrigen südjütländischen Ziegelsteinkirchen ist diese Kirche gänzlich aus Klosterziegeln gemauert. Bei der grundlegenden Renovierung von 1959–1961 durch die Architekten Rolf Graae und Richard Aas fand man in der Chorbogenmauer einen Stein mit der Runeninschrift "tihlsten", d.h. Ziegelstein. Er ist in der Westwand des jetzt als Sakristei genutzen Raumes eingemauert.
Die beiden urprünglichen Türen, die in kleinen Mauervorsprüngen sitzen, sind zugemauert. Das gut erhaltene Südtor ist mit einer reichhaltigen Profilierung in Rahmen und Rundbogen geschmückt. Im Chor sind die zugemauerten Fenster erhalten sowie inwendige Nischen nach Osten und Norden. Die nordseitigen Fenster im Kirchenschiff sind zugemauert. Die südseitigen Fenster wurden ebenfalls zugemauert und durch größere an anderen Stellen ersetzt. Die Form des runden Chorbogens in der Kirche ist erhalten geblieben.
Die Erweiterung des Kirchenschiffes nach Westen ist frühgotisch. Bei ihrer Vollendung im 13. Jahrhundert wurde ein Kreuzgewölbe eingebaut. Die drei achtrippigen Gewölbe im Kirchenschiff sind etwas jünger.
Der Raum unter dem etwa gleichzeitig entstandenen Westturm hat vermutlich von Anfang an als Vorhalle gedient und wurde wahrscheinlich 1881 als Vorhalle wieder hergestellt. Die spätgotische Vorhalle vor der jetzt zugemauerten Südtür wurde später als Heizungsraum genutzt.
Das Treppenhaus auf der Nordseite wurde erst später hinzugefügt.
Die gesamte Kirche ist mit Fresken ausgemalt, die man einem umherreisenden Maler zuschreibt, der jetzt als der "Lilienmeister" bekannt ist. Dieser Meister arbeitete nur mit dunkelgrauer oder roter Farbe. Man erkennt ihn an seinen stilisierten Lilien mit den dreifachen Blättern.
Der "Lilienmeister" hat in ganz Südjütland und im westlichen Teil Fünens gewirkt. Im südlichen Jütland ist sein charakteristisches Motiv ein dreifaches Lilienblatt in einer dreieckigen Krone einer stilisierten Lilie. Man findet es über N. Løgum hinaus in den Kirchen von Højst, Oksenvad und Sønder Hygum.
In Hoist hat der Meister seine Arbeit (1501) datiert. Und in Norderlügum kann man im ersten Fach der östlichen Gewölbekappe lesen: "Die Malereien wurden am Abend vor Mariä Verkündigung 1518 vollendet."
Der gemauerte Altartisch, auf dessen Frontseite man Reste einer spätgotischen Malerei (ca. von 1475) von Christus als Weltenherrscher sehen kann, trägt einen spätgotischen Altar mit Golgathaszene im mittleren Schrank und 12 Apostelfiguren. Der Altar wurde um 1700 durchgreifend verändert.
Der spätgotische Abendmahlskelch mit zugehöriger Patene ist von ca. 1500, die Oblatendose von 1649 und der älteste von den nicht weniger als fünf Altarleuchtern ist spätromanisch-frühgotisch, der zweitälteste ist spätgotisch, der drittälteste von 1600, der viertälteste stammt aus der Mitte des 16. Jahrhunderts und der jüngste aus dem 18. Jahrhundert.
Der bildreiche romanische Taufstein aus Granit mit einer Taufschale von 1700 ist unter anderem mit einem Relief des thronenden Christus mit Krone auf dem Kopf geschmückt.
Die Kanzel mit Schalldeckel aus gleicher Entstehungszeit ist eine ländliche Nachahmung der Kanzeln vom Tonderntyp von 1648, versehen mit Arkadenreliefs aus dem Leben Jesu.
Die Empore mit der Orgel von Marcussen & Sohn aus Aabenraa, geliefert 1930, entstand 1707.
Die Kirchenglocke trägt folgende Inschrift: »Abt Thomas ließ mich machen.« (Übersetzung aus der lateinischen Sprache) Sicher ein Hinweis auf den Abt Thomas in Lügumkloster von 1376 bis 1389.
Im Kirchenschiff gibt es zwei Gedenktafeln mit den Namen der Gefallenen des 1. Weltkriegs 1914–1918 aus der Gemeinde.
Quelle: Danmarks Kirker