bylderup.jpgDie Bülderuper Kirche war in katholischer Zeit wahrscheinlich der Jungfrau Maria geweiht und wurde später die Kirche der ehemaligen Schluxharde.

Der Sage nach sollen die Kirchen von Bülderup und Rapstedt, Tingleff und Bjolderup, Jordkirch und Uk, deren Türme und Gebäude sich ähneln, paarweise von zwei Riesen errichtet worden sein, die beim Bau eine Axt benutzten, welche sie sich wechselseitig zuwarfen.

Es lassen sich vier Bauabschnitte unterscheiden: Apsis, Chor und der älteste Teil des Schiffes, entstanden zu Beginn der Valdemarzeit (1157–1241). Recht bald nach der Fertigstellung verlängerte man jedoch das Schiff nach Westen. Im Spätmittelalter kam dann das Waffenhaus an der Südseite hinzu, das im Laufe der Zeit mehrfach umgebaut wurde.

Als der ursprünglich vorhandene hölzerne Glockenturm baufällig wurde, errichtete man 1626 über der Verlängerung im Westen einen wuchtigen Turm, der auf vier schweren Pfeilern ruht. Er hatte ursprünglich eine hohe Spitze, in die aber 1682 der Blitz einschlug und einen Brand verursachte. Danach erhielt der Turm das heutige Satteldach mit Giebeln.

bylderyp_grundriss.gifAn den Gebäuden sind zahlreiche Jahreszahlen und Initialen meist in Form von eisernen Mauerhaken angebracht.

Von den am Turm vorhandenen erwähnen wir folgende: Die Jahreszahl 1682 an der Ostseite erinnert an die Reparatur nach dem Brand. Das CF unter der Herzogkrone an der Westseite ist Herzog Carl Friedrich (1700–1739) gewidmet. An der Südseite ist ein Spiegelmonogramm des Amtmannes Fr. Wilhelm von Holstein angebracht. Die Wetterfahne auf dem Ostgiebel des Chores trägt das Spiegelmonogramm von König Christian V (1646–1699).

In den Jahren 1951–52 wurde das Innere der Bülderuper Kirche restauriert. Bei dieser Gelegenheit stellte man den Altar, der ursprünglich in der Apsis hinter dem mittelalterlichen Altartisch aus Klosterziegeln stand, davor auf und fertigte einen neuen Altartisch aus der hölzernen Wandbekleidung des alten Gestühls von 1759 an.

Der Altar im Renaissancestil stammt aus der Zeit um 1600. Die Darstellung des Abendmahls in der Mitte wurde wahrscheinlich von dem Maler Joh. Conrad Kolp aus Lügumkloster um 1780 geschaffen. Das Bild ist jedoch durch Übermalen etwas entstellt worden. So hält Judas, der aus der Tür stürzen will, in der linken Hand statt des Geldbeutels eine Flasche.

Das ursprünglich romanische Taufbecken aus gotländischem Kalkstein wurde beschädigt und steht jetzt im Turmraum. Die heute benutzte Taufe aus Holz, die 1710 angefertigt wurde, trägt die Inschrift: »Gott zu Ehren der Kirchen zum Zirath diese Tauffe Henricus Ibenthal mit seinen freu(n)den verehret Ham(burg)« Das Taufbecken ruht auf einer Gestalt, die Johannes den Täufer mit Kreuz und Lamm darstellt. Der Rand der Kumme ist mit den Wappen der Eheleute verziert, denen damals Haistruphof gehörte. Auf dem Rand des achteckigen Taufbecken aus Zinn sind die Namen der Spender eingraviert. Die Messinghaube über der Taufe trägt die Inschrift: »Dieser Deckel ist von Denen Herren und Freunden So die Taufe verehret in Hamburg angeschafft worden Anno 1710«.

Ein 62 cm hohes Kruzifix dürfte das künstlerisch wertvollste Stück des Inventars sein. Es wurde Ende des 14. Jahrhunderts angefertigt und war möglicherweise Bestandteil eines kath. Flügelaltars. Vor der Restaurierung hing es über dem Chorbogen und ist heute an der Nordwand angebracht.

Die Kanzel wurde, wie auf dem Schalldeckel abzulesen ist, 1985 angefertigt. Die 5 Felder zeigen von links nach rechts: Paulus, die Wappen von Herzog Adolf und seiner Frau, Christine von Hessen, Christus mit dem Reichsapfel und Petrus. Über dem rechteckigen Schalldeckel erhebt sich ein Mittelstück mit einem Engel, der zwei Schilde trägt, auf denen die gleichen Wappen wie auf dem Taufbecken zu sehen sind. Der Zugang zur Kanzel hatte man seit der Restaurierung von 1951 /52 vom Chor aus durch eine Öffnung, die in die Südseite der Triumphmauer gebrochen wurde.

Das Gestühl ist 1952 erneuert worden. Im Flensburger Museum befinden sich aber noch zwei schön geschnitzte Seitenstücke von ehemaligen Bänken mit Darstellungen von Adam und Eva. Sie stammen ohne Zweifel aus der Werkstatt des Flensburger Bildschnitzers Ringerinck. Das Innere der Bülderuper Kirche erhält sein besonderes Gepräge nicht nur durch die reichen Stiftungen der ehemaligen Hardesvögte, sondern auch durch ihre Grabdenkmäler.

Betritt man das Waffenhaus, über dessen Tür eine Sonnenuhr von ca. 1700 angebracht ist, fällt der Blick sofort auf den Grabstein von Hardesvogt Nis Hinrichsen, Haistruphof. Die weiße Kalksteinplatte ist geborsten, wurde aber mit Zement zusammengeflickt, in den man die fehlenden Buchstaben in der umlaufenden Inschrift eingeritzt hat. Sie lautet: »Anno domini MVCLIII (1554) iars mondages na Andres wort hir under begraven Nis Hinricksen hardesfaget dem godt ane twiwel genedig is den he in Sinen lesten bi ein blef«. Im Wappen in der Mitte steht: »Gott is min bogest trost«. Der Schild hängt an einer langschäftigen Streitaxt. Darunter sieht man das Andreas-Kreuz, die Hausmarke Nis Hinrichsens.

Von ihm wird folgendes erzählt: In der Zeit der Thronstreitigkeiten zwischen Christian II und Herzog Friedrich standen die Bauern aufseiten des Königs. Nis Hinrichsen, der dessen hoffnungslose Lage erkannt hatte, beschloss, auf dem Thing seine Landsleute umzustimmen.

Da er wusste, dass er auf Widerstand stossen würde, fütterte er sein Pferd mit Milch und Semmeln und übte es im Springen und Laufen. Außerdem ließ er sich einen dicken, rotwollenen Mantel anfertigen. Als der entscheidende Tag kam, ritt er nach Urnehoved. Dort rief er mit lauter Stimme: »Des Landes Kinder halten es mit dem Landeskinde«. Dann warf er sein Pferd herum. Seine Verfolger schossen mit Pfeilen hinter ihm her. Diese blieben jedoch in dem dicken Umhang stecken. In der Nähe von Boldersleben versperrten einige Wagen die Straße, aber er setzte mühelos darüber hinweg und entkam. Aus Dankbarkeit gewährte König Frederik I Haistruphof Privilegien. Nis Hinrichsen schenkte der Bülderuper Kirche seinen Mantel. 1786 soll er dort noch gehangen haben, aber als er vermoderte, wurde er als Staub hinausgekehrt.

Im Kirchenschiff hängen 2 Epitaphien und ein Stammbaum der ehemaligen Hardesvögte:

Die reich verzierte Gedenktafel für den 1616 verstorbenen Hardesvogt Nis Hansen wurde in der Werkstatt des Flensburger Bildschnitzers Ringerinck angefertigt. Das Mittelstück zeigt den Gekreuzigten, zu dessen Füßen das Ehepaar Hansen auf roten Kissen kniet. Im Hintergrund stehen ihre 6 Söhne und 6 Töchter.
Das riesige Epitaph für den Hardesvogt Hinrich Funck stammt aus dem Jahre 1701. In beiden Feldern des Mittelstückes sind Höllenszenen dargestellt. Darüber befinden sich Portraits des Ehepaares Funck. Die Gedenktafel hat eine recht bewegte Vergangenheit, sicherlich wegen der Höllenbilder. Diese waren nämlich zeitweise übermalt und durch ein Pastorenverzeichnis verdeckt. Ende des vorigen Jahrhunderts deponierte man das Epitaph auf dem Boden und entfernte es schliesslich aus der Kirche. Nach der Restaurierung wurde die Tafel 1954 an der Nordwand aufgehängt.
Die Stammtafel aus dem Jahre 1619 berichtet, dass Nis Hansen 1588 die Tochter Anna des Hardesvogts von Farenstede heiratete, die ihm 12 Kinder schenkte (siehe Epitaph). Nis Hansen war 25 Jahre Hardesvogt, sein Vater Hans Nissen nur 13 Jahre, sein Großvater Nis Hinrichsen hingegen 36 Jahre. Vor ihnen übten Hinrich Petersen und Peter Petersen das Amt aus, so dass das Geschlecht ungefähr 200 Jahre auf Haistruphof sass. Die Vorfahren der Frau waren 140 Jahre Hardesvögte in Farenstede.
Zum Geläut der Bülderuper Kirche gehören zwei Glocken:

Die älteste wurde 1711 von Joh. Asmussen, Husum, gegossen. Außer einer lateinischen Inschrift sind zwei deutsche angebracht.:
»Anno 1626 (ist) diese Klocke erstlich gegossen und angeschafft worden da H. Johannes Mauritius Probst und H. Hans Nissen zu Haistrup Hardesvogt gewesen. Anno 1682 sindt undt durch Gottes Wetter Anzundung der grossen Spitze im Herunterfallen die Ohre zerschmettert. Anno 1711 ist selbe geborsten und wiederum gegossen wurden, da H. Samuel Reimarich Probst, H. Egidii Pastor und Nis Lauterup und Hans Chrestensen Jurati gewesen.«
Psalm 150: »Lobet den Herrn...«.
Die andere Glocke wurde 1920 von De Smithske Jernstøbrier, Ålborg, gegossen und erhielt den Namen »Genforeningsklokke«. Sie trägt einen Vers von Kai Flor.
Eine Namenstafel für die 34 Gefallenen aus dem Kirchspiel Bülderup im Ersten Weltkrieg hängt an der Nordwand.

Auf dem Kirchhof wurde der Gefreite Thyssing beigesetzt, der beim Einmarch der deutschen Truppen am 9. April 1940 im Gefecht bei Bredewatt fiel. Das Grab, das heute geschleift ist, wurde 25 Jahre lang von einer Angehörigen der deutschen Minderheit gepflegt.

Benutzte Quelle: Danmarks Kirker, XXII Abenrå amt.